Die Chefin Why democracy - Demokratie für alle?!

Macht es einen Unterschied, ob Politik von Männern oder von Frauen gemacht wird? Am 16.01.2006 wird mit Ellen Johnson Sirleaf erstmals eine Frau als Präsidentin Liberias vereidigt. Sie gilt als politische Hoffnungsträgerin in dem durch Bürgerkrieg zerrütteten Land genauso wie auf dem gesamten Kontinent. Die „Eiserne Lady von Liberia“ ist das erste frei gewählte weibliche Oberhaupt eines afrikanischen Staates. „Die Chefin“ erzählt von den ersten 51 Wochen ihrer Amtszeit, in der die Präsidentin versucht mit rechtsstaatlichen Mitteln für Ordnung in dem korrupten Staatsapparat zu sorgen und Lösungen für die sozialen und finanziellen Probleme ihres Landes zu entwickeln.
Schlüsselpositionen besetzt Ellen Johnson Sirleaf mit Frauen. So steht die aus dem Exil zurückgekehrte Beatrice Munah Sieh an der Spitze der nationalen Polizei. Mit zu wenig Personal, ohne Waffen oder andere Ausrüstung muss sie nun mit den Hinterlassenschaften von Diktatur und Bürgerkrieg zurechtkommen, von illegalen Marktständen über Plünderungen bis hin zu Streitigkeiten um Land.
Erschwert wird der politische Neuanfang vor allem durch die hohen Schulden des westafrikanischen Staates. Bei lediglich drei Millionen Einwohnern kommt Liberia auf eine Schuldenlast von insgesamt 3,7 Milliarden Dollar. Neben der Weltbank sind die USA größte Gläubiger des Landes. Seit jeher sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sehr eng. 1847 war die Republik Liberia als ein Projekt zur Ansiedlung ehemaliger Sklaven aus den vereinigten Staaten gegründet worden.
Um ihrem Land neue Optionen zu eröffnen und eine bessere Verhandlungsposition zu verschaffen, bemüht sich Johnson Sirleaf auch um Kooperationen mit China, das seinen Einfluss in Afrika ausbaut. Der Film von Daniel Junge und Siatta Scott Johnson zeigt, wie die liberianische Staatschefin während eines Besuchs in den USA ein chinesisches Kooperationsangebot vorlegt, um die Regierung in Washington dazu zu bewegen, ihrem Land sämtliche Schulden in Höhe von 391 Millionen Dollar zu erlassen – mit Erfolg.
Neben der katastrophalen Finanzsituation des Landes stellt vor allem der anhaltende Einfluss von Gefolgsleuten des Ex-Diktators Charles Taylor eine Gefahr für die Regierung dar. Sie nutzen jede Gelegenheit, die Bevölkerung gegen die neue Regierung aufzubringen. Die Unruhe im Land entsteht vor allem durch die Sehnsucht der Menschen nach einer schnellen Verbesserung ihrer Situation, was für die Regierung jedoch nicht zu leisten ist. Doch Ellen Johnson Sirleaf lässt sich dadurch nicht beirren. Sie setzt ihre Politik nach der Art einer „Old Ma“ weiter fort und scheut nicht den direkten Kontakt zur Bevölkerung.

Der Film ist Teil des Projektes „Why democracy – Demokratie für alle?!“ in dem Filmemacher aus verschiedenen Ländern in Kurz- und Langfilmen versuchen, dem Phänomen der Demokratie und ihren unterschiedlichen Herausforderungen aus Ausprägungen auf den Grund zu gehen. Die Reihe wurde von Steps international koordiniert und von mehr als 30 Fernsehsendern weltweit unterstützt und ausgestrahlt. Eine Kassette mit 6 langen Filmen wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung und Absolutmedien herausgegeben.

Länder/Kontinente (inhaltlich): Afrika, Liberia
Verleihstellen: EMZ_3, EMZ12, EMZ13, absolut Medien GmbH

Produktionsjahr2008
OriginaltitelIron Ladies of Liberia
ProduktionslandLierbia
Ziel-/Altersguppeab 16 Jahren
FormateDVD
Länge52 Minuten
BuchDaniel Junge, Siatta Johnson Scott
RegieDaniel Junge, Siatta Johnson Scott
SchnittDavis G. Coombe
ProduktionSteps International
GenreDokumentarfilm
SprachfassungOmU